Keine realistische Perspektive für Kies-Ausstieg


Mit der wiederholten Forderung eines „Kies-Teilplans“ soll lediglich das aktuell laufende Planungsverfahren des RVR gestört und am Ende verzögert werden. Zu einer tatsächlichen Lösung des „Dauer-Konflikts“ rund um die regionale Rohstoffgewinnung trägt der erneute Anlauf des Kreises Wesel und der Kommunen leider nicht bei. Denn der von der Landesregierung angedachte „perspektivische“ Ausstieg aus der „Kies- und Kiessandgewinnung“ ist und bleibt ein Szenario: Ein Szenario, das den Realitätscheck nicht überstehen wird. Aussteigen würde man damit nämlich perspektivisch aus der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, aus der Erhaltung einer funktionierenden Infrastruktur, aus der Energiewende und damit letztendlich aus der Idee eines klimafreundlichen Industrielandes Nordrhein-Westfalen.

Ausstieg aus allem, Einstieg ins Nichts

„Man kann nicht aus allem aussteigen, ohne zu wissen, wo man am Ende einsteigt. Das gilt in der dicht besiedelten Industrieregion NRW im besonderen Maße. Bevor man die Planungssicherheit der hier noch tätigen Wirtschaftsunternehmen und die Versorgungssicherheit mit den wichtigsten Baurohstoffen Sand und Kies über Bord wirft, sollte man den zukünftigen Bedarf sorgsam und unvoreingenommen prüfen“, so zukunft niederrhein-Geschäftsführer Sascha Kruchen. Belastbare Studien belegen nämlich jetzt schon eindeutig, dass man auch in Jahrzehnten mineralische Primärrohstoffe nur zu rund 15 Prozent durch Recyclingmaterial ersetzen kann. Mit einem Ausstieg aus der Gewinnung dieser Rohstoffe, müsste man also auch aus 85 Prozent der Bauvorhaben aussteigen. Zudem hat auch das grüne Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz erkannt, dass die Energiewende und das damit verbundene Erreichen der Klimaschutzziele einen Mehrbedarf an mineralischen Rohstoffen wie Sand und Kies mit sich bringt: Auch Klimaschutz braucht ein stabiles Fundament!

Bundeskanzler steht zum Kiesabbau

Bundeskanzler Olaf Scholz hat es in der vergangenen Woche auf den Punkt gebracht: „Irgendwo in Deutschland muss Kies abgebaut werden. Da will ich mich nicht verdrücken. Wir können nicht sagen: Meine Tochter braucht eine neue Wohnung, aber keinen Kies. Das wird nicht zusammengehen.“ Die Lokalpolitiker vom Niederrhein, die jetzt erneut einen Teilplan für die regionale Rohstoffgewinnung fordern, verdrücken sich in dieser Frage aber. „Man kann sich nicht wöchentlich in der Lokalpresse für neue Bauprojekte feiern lassen und gleichzeitig die dafür benötigten Baurohstoffe abschaffen wollen. Dann greift die Schippe beim nächsten Spatenstich ins Leere“, so Sascha Kruchen weiter

Ausstieg aus dem Wohlstand

Die einzige Möglichkeit zum Ausstieg aus der regionalen Gewinnung in NRW wäre der Import dieser systemrelevanten Baurohstoffe aus dem Ausland oder aus anderen Bundesländern. Das wäre aber auch der Einstieg in weite, klimaschädliche Transportwege und in neue Importabhängigkeiten. Es geht also am Ende nicht darum, ob eine „Teilplan-Lösung“ für Sand und Kies rechtlich möglich ist oder nicht. Es geht am Ende um die Erhaltung von Wertschöpfung und Wohlstand im Industrieland NRW, denn ohne Rohstoffe hat die Wertschöpfungskette keinen Anfang.


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