Laut aktuellen Branchenberechnungen wird die regionale Gewinnung von Sand und Kies in der Region Niederrhein/Düsseldorf in den kommenden zehn Jahren um bis zu 85 Prozent zurückgehen, wenn keine politischen Gegenmaßnahmen ergriffen werden, so die alarmierende Botschaft bei einer Pressekonferenz der Initiative am Montag (2.6.2025) in Kleve. „Wir stehen vor einem Paradoxon: Milliarden für die Infrastruktur sind da – aber niemand fragt, womit eigentlich gebaut werden soll“, sagt zukunft niederrhein-Geschäftsführer Sascha Kruchen. „Wenn wir jetzt nicht handeln, wird die Rohstoffverknappung zur Kostenlawine – für Bauunternehmen, für Kommunen und am Ende für alle Steuerzahler.“ Das statistische Landesamt in NRW bestätigt schon jetzt steigende Preise bei sinkender Produktionsmenge – ein wirtschaftlicher Frühindikator für Versorgungsengpässe.
Regionale Wirtschaft ist alarmiert
Auch verarbeitende Unternehmen vor Ort erkennen die Warnsignale. Jan Steufkens, Prokurist der REDSUN GmbH & Co. KG in Kevelaer, berichtet: „Für unsere Produktion von Pflaster, Platten und Betonelementen sind wir auf mineralische Rohstoffe angewiesen. Mit Sorge beobachten wir, dass bestehende Abgrabungen auslaufen, die Landesregierung weitere Einschränkungen plant und Betriebe kaum noch Erweiterungen genehmigt bekommen. Uns bleiben kaum Alternativen – es se denn, wir nehmen massive Transportwege in Kauf, was mit erheblichen Kosten und weiteren, großen Belastungen einhergeht.“
Die Initiative fordert eine zügige Überprüfung und Neuausweisung geeigneter Gewinnungsflächen im Regionalplan Düsseldorf. Zudem sollten bereits im Plan enthaltene Reserve- und Sondierungsflächen, die nachweislich nutzbar sind, als BSAB-Flächen mit Genehmigungsperspektive eingestuft werden. Außerdem brauchen wir ein Rohstoffmonitoring, das zukünftige Bedarfe berücksichtigt und sich nicht auf Vorräte stützt, die es gar nicht gibt.
Ein Fünftel des bundesweiten Bedarfs an Sand und Kies wird in Nordrhein-Westfalen produziert – und genutzt. Nirgendwo ist die Abhängigkeit von regionaler Versorgung größer. „Wenn in unserer Region die Produktion einbricht, trifft das die gesamte Bauwirtschaft mit voller Wucht. Infrastrukturprojekte verzögern sich. Baukosten explodieren. Unternehmen wandern ab – oder geben auf“, so Sascha Kruchen von zukunft niederrhein.
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